Neue Wege

Diesmal hatte ich mich mit einer Cousine zu einer Wanderung im bayerischen Vorwald verabredet. Unser Weg führte uns von Bernhardswald durch das wunderbare, idyllische Ellbachtal nach Unterlichtenwald.

Der Bach schlängelt sich durchs Tal

Danach wechselten wir ins Otterbachtal. Unser Ziel war der Biergarten Hammermühle. Nach fast 3 Stunden Wandern bei herrlichem Wetter hatten wir uns eine Brotzeit und ein kühles Bier verdient. Hoffentlich haben sie geöffnet – orakelte meine Begleitung. Da aber Osterferien waren und schönes Wetter war das doch keine Frage!

Biergarten Hammermühle

Denkste, Mittwoch Ruhetag! Stand weithin sichtbar auf dem Schild. Was nun? Das nächste Wirtshaus eine Stunde in der falschen Richtung. Der Bus? Eine Stunde warten. Also Zähne zusammenbeißen und ohne Stärkung zurück.

Ich schlage einen anderen Weg an der gegenüberliegenden Bachseite vor. Warum? Ich geh gern neue Wege. Es startete wunderbar. Über die Brücke, näher am Bach, durch die Wiesen. Der Weg wurde schmäler, dann ein Trampelpfad, dann ein Wildwechsel – aus. Wir stehen zwischen Bach, Brennesseln und steilem Hang. Meine Cousine hat Angst im Schlamm zu versinken, also in den Wald und den steilen Hang hinauf. Hurra ein Weg. Wir folgen ihm, bergauf, aber parallel zum Bach. Nein! Jetzt nimmt der Waldweg die falsche Richtung. Wir müssen wieder runter zum Bach. Und das mit Sandalen. Bach erreicht. Drüben wäre der wunderbare Weg. Also, nach kurzer Debatte , nach Abwägung der Risiken wie Schlamm, Blindschleichen, Flusskrebse und vor allem Zecken, wagen wir den ‚Dschungel Walk‘ und die barfuß Überquerung des unbekannten Gewässers. Erschöpft erreichen wir wieder unseren ursprünglichen Wanderweg . Diese harmlose Wanderung werden wir bestimmt nie vergessen.

Es lohnt sich, bekannte Wege zu verlassen!

Die Bombe

Im August 2018 gab es ein Gedenken des Luftangriffs der Regensburger Messerschmittwerke. Vor damals 75 Jahren wurde das Flugzeugwerk im Westen von Regensburg von den Amerikanern mit mehr als 1000 Bomben beworfen. Dabei wurden 400 Menschen getötet und 1800 schwer verletzt.

Beim Lesen dieser Berichte war ich natürlich betroffen und man wünscht sich, keinen Krieg erleben zu müssen.

Insgesamt wurden bis zu 40.000 Bomben über Regensburg abgeworfen. Schätzungsweise 20% davon waren Blindgänger und liegen nun seit über 70 Jahren in der Erde.

Nun, der Immobilienboom förderte in den letzten Jahren viele von Ihnen zu Tage. Meist können sie vor Ort entschärft und abtransportiert werden. Nichts Besonderes also.

Vorgestern aber wurde eine 250 kg Bombe zu Tage befördert die vor Ort gesprengt werden musste. Von der Evakuierung waren wir nicht betroffen. Das Bombenthema interessierte, war für die Meisten in der Stadt interessant, auch für mich, mehr nicht.

Am Folgetag um 4:41 änderte sich das schlagartig. Ich wurde von einem sehr lauten, dumpfen Knall geweckt. Alle Fenster klingelten und ich hatte das Gefühl das Haus wackelt. Mir war sofort klar, das war die Bombe. Sie wurde Kilometer weit von uns entfernt vor Ort gezündet.

Mein Herz klopfte.

Dann absolute Stille. Ich stand auf und brauchte erst mal einen Schluck Wasser. Zurück im Bett konnte ich nicht gleich einschlafen und habe darüber nachgedacht was meine Eltern in ihren Kindertagen erlebt haben mussten. Meine Mutter hatte öfter von der Angst und der Panik erzählt und von der Flucht in einen Luftschutzbunker. Das war interessant. Aber erst jetzt, nachdem die eine Bombe real in unserer Nähe explodiert ist, kann ich ansatzweise verstehen, was es bedeutet bombardiert zu werden.

Nur was man selbst erlebt, kann man richtig beurteilen. Leider.

Garten 4.0

Die Saison ist eröffnet. Die Gartenmöbel stehen wieder auf der Terrasse, die Blumenkübel sind bepflanzt. Die Solar betriebenen Deko Vögel, Schmetterlinge und Eidechsen haben ihren Platz zurückerobert. Bei eintretender Dämmerung werden sie von der Sensor gesteuerten Gartenbeleuchtungsanlage smart unterstützt. Der Wichtigste im Garten ist jedoch unser ‚Max‘. Max ist unser Mähroboter. Er ist fleißig und arbeitet stets bis zur völligen Erschöpfung. Was erstaunlich ist, denn unsere Rasenfläche beträgt grade mal 200 qm. Aber er gibt keine Ruhe, bis seine Energie komplett verbraucht ist. Fehler in der Software oder typisch für ‚Germany‘ 😉

Warum wir für so wenig Rasen einen Roboter benötigen?

Max ist ein Friedensstifter! Jahrelang gab es bei uns in der Familie Debatten über das richtige Mähen.

Öfter mähen. Dafür nicht zu kurz – oder

Kurz mähen. Dafür aber nur alle zwei Wochen

Es prallten regelmäßig Meinungen und Emotionen aufeinander….

Seit 4.0 und Max herrscht Frieden im Reihenhausgarten. Jetzt entscheidet allein der Roboter.

Ein Hoch auf die neue Welt!

Vögel sind auch nur Menschen

Der Tag beginnt. Ich sitze am Esstisch mit meiner ersten Tasse Kaffee und schaue aus dem Fenster. Der Apfelbaum blüht noch nicht. Er ist bevölkert von unzähligen Spatzen und Blaumeisen. Sie lieben den Baum. Deshalb habe ich auch ein großes Vogelhaus unter dem Baum aufgestellt.

Ich mag es, den Vögeln zuzusehen. Deshalb ist auch jetzt, im Frühjahr reichlich Futter im Häuschen. Sie haben Hunger! Die Aufzucht der Jungvögel kostet Energie.

Nur, sie fliegen nicht den Futterplatz an. Im Baum hängt eine kleine Schale aus Kokosnuss und in dieser ist ein Rest Winterfutter. Die Schale ist grad so groß, dass ein kleiner Vogel hineinpasst. Und dieser verteidigt seinen Platz, mal mehr oder weniger erfolgreich. Alle wollen in die kleine Kokosnussschale. Das gut gefüllte Futterhäuschen interessiert nicht.

So ist es eben – genau was der Eine hat, wollen die Anderen auch.

Und so werden die Alternativen gerne übersehen… Vögel sind auch keine besseren ‚Menschen‘.

Vorfreude

Zu Weihnachten haben wir Konzertkarten für ein Konzert von Andrea Berg geschenkt bekommen. Sie backt jetzt wieder ‚kleinere Brötchen‘ und kommt aus diesem Grund in die Donau Arena nach Regensburg.

Wir freuen uns sehr und notieren den Termin sofort im Kalender. Selbstverständlich mit Erinnerungsfunktion, damit wir den Termin ja nicht versäumen. Es ist der Freitag, der 8.März.

Tagelang fiebern wir dem Termin entgegen. Nun ist es soweit. Wir machen uns rechtzeitig auf den Weg und marschieren mit vielen anderen Besuchern Richtung Donauarena. Die Halle wird gut gefüllt sein. Die Vorfreude steigt!

Eingangskontrolle – wir zeigen unsere Tickets und werden nicht eingelassen.

Folgendes Gespräch entwickelt sich:

Kontrolleur 1: Halt, nicht abreißen, das sind falsche Tickets

Kontrolleur 2: mit diesen Tickets können wir sie nicht reinlassen

Die Menschenschlange hinter uns verstummt und ist ganz Ohr

Ich : das sind offizielle Tickets, keine gefälschten

Kontrolleur 1: ja, aber nicht für Heute

Ich, leicht verzweifelt: doch, da steht doch 8. März!

Kontrolleur 2: das sind aber die falschen Tickets

Ich: nein

Kontrolleur 1: die sind für das Andrea Berg Konzert

Ich: ja, genau

Kontrolleur 2: heute ist hier aber Rock meets Classic

Ich: aber heute ist doch der 8. März, auf dem Ticket steht 8. März

Kontrolleur 1: da steht Sonntag, 8. März, heute ist Freitag

Ich: ja, wie gibts das?

Alle vier stecken wir die Köpfe zusammen und begutachten nochmal intensiv die Tickets.

Kontrolleur 1: die Karten sind für das Andrea Berg Konzert, am Sonntag, den 8. März 2020!

Kontrolleur 2, leicht amüsiert: hey, ihr seid ein Jahr zu früh dran

Kontrolleur 1: kommt nächstes Jahr wieder und passt bis dahin gut auf eure Karten auf

Die Stimmung der Menschenschlange hinter uns wechselt schlagartig von genervt auf belustigt. Wir kämpfen uns durch die lachende Menge. Am Rückweg zum Auto lachen wir soviel, wie schon lange nicht mehr. Jetzt haben wir 1 Jahr Vorfreude auf das Konzert und ein Leben lang Spaß an dieser Geschichte.

Goldfische im Silberweiher

Ein herrlicher Morgen!

Das Frühlingswetter lädt mich zu einer kleinen Wanderungen ein. 
Im Stadtteil Keilberg beginnen am Sender Keilberg, an der Hohen Linie einige, sehr schöne Wanderrouten in den bayerischen Vorwald. Mir, als etwas ältere Regensburgerin sind diese Strecken noch sehr gut im Gedächtniss, wurden hier doch die legendären Volks-Wandertage durchgeführt. Im Olympiajahr 1972 sogar eine Marathonstrecke über 42 km an die ich mit Schrecken zurückdenke.

Mein Weg führt mich vom Wanderparkplatz Keilberg über den Hohen Markstein, vorbei am Silberweiher, zur Hammermühle. Bin gespannt, ob der idyllische Biergarten schon geöffnet hat.
Der Silberweiher war für uns Kinder immer ein besonderes Ziel. Hatten wir doch im Heimat- und Sachkundeunterricht gelernt, dass er besonders schützenswerte Molche beheimatet. Und jetzt blicke ich erschrocken auf das Wasser – überall Goldfische! Diese wurden wohl von ihren Vorbesitzern im Wald entsorgt.

Wird dadurch das Biotop gefährdet? Was ist mit den Molchen?  Gott sei Dank, sie sind noch da. Einige von ihnen kann ich sogar fotografieren.

Das lässt mir keine Ruhe. Zuhause angekommen setze ich mich mit dem BUND Naturschutz in Verbindung und erhalte dann eine beruhigende Antwort

Die im Silberweiher vorkommenden Fische fressen sicherlich einen Teil des Laiches und der Larven. Durch den starken Pflanzenbewuchs im Silberweiher kann sich aber ein Teil der Molchlarven erfolgreich vor den Fischen verstecken.

Na da bin ich aber froh und der Tag nimmt ein gutes Ende.

Real(lität)

Gestern war ich Lebensmittel einkaufen, bei einem Discounter in der Nähe. Leider hatte der weder Knödelbrot noch eine Toilette. Die Rettung, ein naher Verbrauchermarkt mit Toilette. Ich also schnurstracks dorthin. Als Erstes meinem Bedürfnis nachgegangen und dann einen Einkaufswagen geholt. Das war der entscheidende Fehler.

Ich also mit meinem Wägelchen bummelnd durch den Markt. Hier und da noch Lebensmittel Angebote entdeckt und mitgenommen. Nein in den 1. Stock fahr ich nicht, brauche ja nur Knödelbrot. Solches eingepackt. Umgekehrt, Richtung Kasse. Da stechen mir kurz vor dem Ziel rote Preisetiketten auf Osterdeko in die Augen. Süße große Osterhasen. Ich hab eigentlich genug Osterdeko, auch Hasen…..

Vielleicht möchten ja meine Schwiegertöchter welche. Also Handy raus, per Whatsapp Fotos versandt. Folgender Dialog entwickelt sich:

Ja, den Weißen möchte ich. OK. Die zwei (markierten) sind so süüüüss. OK. Kaufe ich dir. Welchen Weißen? Den der sitzt oder liegt? Keine Antwort.

Mir gefällt, aufgrund der Wartezeit nun alles Mögliche. Kleine Häschen, Vögelchen, leuchtende Eier… alles reduziert! Ab in den Wagen damit. Noch keine Antwort. Also nehme ich den Weißen, sitzenden Hasen mit (wird schon der Richtige sein) und gehe zur Kasse.

Ich kann mir nicht verkneifen der Kassiererin mein ‚Missgeschick‘ mit zu teilen: ‚ich wollte nur Knödelbrot, jetzt hab ich den Wagen voll mit Dekogrusch‘ …. Allgemeines Gelächter …. und die Dame in der Schlange hinter mir mischt sich ein. ‚Ich wollte Wasser kaufen, jetzt habe ich den Wagen voll, aber sehen Sie Wasser?‘. Wir nehmen’s mit Humor und lächeln noch Minuten vor uns hin.

Dass das Hereinfallen auf perfekt ausgeklügelte Verkaufsstrategien soviel Spaß machen kann war mir noch nicht bewusst.

Übrigens den Weißen musste ich gleich wieder umtauschen – der Liegende war gewünscht